Geisterspiele im Fußball

Geisterspiele im Fußball sind aufgrund der weltweiten Corona-Pandemie in Deutschland ein aktuelles Thema. Doch auch in der Vergangenheit gab es im In- und Ausland aus verschiedenen Gründen bereits Geisterspiele. Wir beleuchten das Konzept des Geisterspiels und blicken zurück auf derartige Spiele aus der Vergangenheit.

 

geisterspiel leeres fussball stadion

 

Geisterspiele – was sind das überhaupt?

Geisterspiele sind nach allgemeiner Definition Spiele, die aufgrund von Sanktionen gegen Fans eines oder beider beteiligten Vereine oder wegen Gefahren für die öffentliche Sicherheit und Ordnung ohne Publikum ausgetragen werden. Spielern, Betreuern, Vereinsoffiziellen, Medienvertretern und – bei Bedarf – Sicherheits- und Ordnungskräften wird jedoch auch bei einem solchen Spiel der Zutritt zum Stadion gewährt.

Kurioserweise wurden bis Mitte der 1970er-Jahre solche Spiele als Geisterspiele bezeichnet, bei denen zwar Zuschauer anwesend waren, diese aber beispielsweise aufgrund von starken Nebels nichts sehen konnten. Aufgrund der heute geltenden DFB-Regularien gehören solche Spiele jedoch längst der Vergangenheit an.

Das Konzept von Geisterspielen ist vor allem aus dem Fußballbereich bekannt. Anlass für ein Geisterspiel war in der Vergangenheit vor allem die Sanktionierung eines Vereins aufgrund eines (wiederholten) Fehlverhaltens seiner Fans. Dabei wurden jedoch auch die am Fehlverhalten unbeteiligten Gästefans ausgeschlossen. Für den gastgebenden Verein besteht die Sanktion – neben der fehlenden Unterstützung durch die Anhänger – in der Einnahmeeinbuße mangels verkaufter Zuschauertickets.

 

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Geisterspiele im deutschen Profifußball

Die Bundesligapartie zwischen Borussia Mönchengladbach und dem 1. FC Köln am 11. März 2020 ging als erstes Geisterspiel der Bundesliga in die Geschichte ein. Der Grund für die Austragung ohne Publikum war die sich zu diesem Zeitpunkt in Deutschland zusehends verschärfende Corona-Epidemie.

Das erste Geisterspiel im deutschen Profifußball überhaupt wurde am 26. Januar 2004 zwischen Alemannia Aachen und dem 1. FC Nürnberg ausgetragen. Es handelte sich dabei um ein Wiederholungsspiel der 2. Bundesliga, nachdem der Nürnberger Trainer Wolfgang Wolf im ersten Spiel von einem Wurfgeschoss aus dem Gästefanblock getroffen wurde.

Seit der Partie zwischen Alemannia Aachen und dem 1. FC Nürnberg fanden in der 2. und 3. Liga einige weitere Spiele ohne Publikum statt. Diese Spiele wurden unter anderem als Sanktion für den Einsatz von Pyrotechnik im Fanblock sowie aufgrund von Fanausschreitungen bei vorherigen Spielen verhängt.

 




 

Die Situation im internationalen Fußball

International sind Geisterspiele sowohl aus ausländischen Ligen wie auch aus internationalen Wettbewerben bekannt. Europaweit gab es in den Profiligen, unter anderem in Österreich, der Schweiz, Italien und England, in der Vergangenheit bereits zahlreiche Geisterspiele. In Mexiko spielte vor zehn Jahren sogar schon einmal eine Epidemie eine Rolle. Aufgrund der Schweinegrippe wurden im April 2009 fast 200 Spiele der obersten Ligen ohne Publikum ausgetragen.

In der Europa League gab es das erste Geisterspiel in der Saison 2012/2013. Beim Spiel Rapid Wien gegen PAOK Thessaloniki kam es zu Ausschreitungen einzelner Fangruppen beider Lager. Daraufhin wurde gegen Rapid Wien ein Geisterspiel, gegen Thessaloniki sogar drei Geisterspiele verhängt.

In der Champions League wurden in der Saison 2014/2015 aufgrund von wiederholten rassistischen Äußerungen der Fans von ZSKA Moskau insgesamt sogar vier Geisterspiele als Sanktion gegen den Verein verhängt.

 

Kuriositäten im Zusammenhang mit Geisterspielen

Aufgrund der gegen ZSKA Moskau in der Champions-League-Saison 2014/2015 verhängten Geisterspiele wurden einige Bayern-Fans kreativ. Für das Spiel des Rekordmeisters in Moskau mieteten sie eine ganze Etage eines Hochhauses in unmittelbarer Nähe der Moskauer Arena. Von dort konnten sie das Spiel auch ohne Einlass ins Stadion verfolgen. Aufgrund des besonders kreativen Einsatzes zur Unterstützung ihres Vereins übernahm der FC Bayern im Nachhinein sogar die Kosten für die Miete.

Im Zuge des ersten Geisterspiels in der Bundesliga-Geschichte im März 2020 nahmen einige Gladbach-Fans das Wort “Geisterspiel” scherzhaft etwas zu wörtlich. Vor Beginn der Partie gegen den 1. FC Köln kamen sie mit weißen Leinentüchern behängt als Geister verkleidet zum Stadion und verlangten Einlass. Ebenfalls eine äußerst kreative Idee, reingelassen wurden die verkleideten Fans in diesem Fall aber trotzdem nicht.

 




 

Geisterspiele im Fußball bis Ende der Saison 2019/2020?

Ähnlich wie es bei der Schweinegrippe-Epidemie in Mexiko im Jahr 2009 der Fall war, ist es nun wahrscheinlich, dass es in der Bundesliga bis zum Ende der Saison ausschließlich Geisterspiele geben wird. Gleiches gilt für andere europäische Top-Ligen sowie internationale Wettbewerbe, sofern die Saison nicht ganz abgebrochen wird. Für die Vereine würden diese Spiele zwar erhebliche Einnahmeeinbußen bedeuten, allerdings wären sie zum momentanen Zeitpunkt aufgrund der grassierenden Corona-Pandemie die einzige Alternative zum Saisonabbruch.

Sowohl für Fans als auch Vereine gäbe es allerdings ein Trostpflaster: Die Fans könnten endlich wieder mit ihrem Verein mitfiebern – wenn auch nur vor dem Fernseher- und die Vereine würden immerhin die Fernsehgelder kassieren. Aus Sicht von Fans und Vereinen sollten Geisterspiele im Fußball aber selbstverständlich auch in der Zukunft die absolute Ausnahme bleiben.

 

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Quellen: 

https://www.tagesspiegel.de/sport/bundesliga-spieltag-ohne-zuschauer-die-geschichte-der-geisterspiele-im-fussball/25638552.html.

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Wir hoffen, dass wir euch mit diesem Artikel das Konzept und die Geschichte der Geisterspiele im Fußball etwas näher bringen konnten.

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