Gründung der Bundesliga und die Vereine als Gründungsmitglieder

Es ist fast selbsterklärend, dass die Bundesliga-Gründung eine erhebliche Zäsur in der Organisation des deutschen Fußballs bedeutete. Gleichzeitig markiert der Moment der Gründung für alle Fußballfans in Deutschland den Beginn einer historischen Epoche. Die Vereine der ersten Stunde sind genauso Kult wie die Bilder von den Anfängern der Liga. Wir erzählen euch – gewohnt knapp und übersichtlich – die interessantesten Geschichten zur Gründung der Liga und zu den Vereinen, welche als Bundesliga-Gründungsmitglieder die Erfolgsgeschichte der Bundesliga begründeten.

 

Gründungsmitglieder Bundesliga Vereine

 

Idee und Entwicklung der Gründung einer Profiliga

Die Idee der Entwicklung einer Bundesliga als Profiliga auf DFB-Ebene begann schon bald,  nachdem die schlimmsten Folgen des Zweiten Weltkrieges in Deutschland beseitigt waren. Im Jahr 1957 rief der DFB eine Kommission zur “Neuordnung des Deutschen Fußballs” ins Leben. Im Juli 1962 wurde schließlich auf dem DFB-Bundestag in der Dortmunder Westfalenhalle beschlossen, dass es ab August 1963 eine offizielle zentrale Spielklasse mit Lizenzspielern im DFB-Verbund geben solle.

Deutschland war damit eines der letzten europäischen Länder, welches eine Fußball-Profiliga einführte. Als erstes Land der Welt hatte England 1888 eine Profiliga ins Leben gerufen. Es folgten Spanien (1928), Italien (1929), Frankreich (1932) und Portugal (1934). Deutlich später, im Jahr 1956, gründeten schließlich auch die Niederlande mit der “Eredivisie” eine Profiklasse.

 

Kritische Stimmen aus der Branche

Der Grund für die – im europäischen Vergleich – späte Gründung der Bundesliga lag schlicht darin, dass eine Mehrheit der DFB-Mitglieder lange Zeit gegen eine Profiliga war. Die DFB-Mitglieder schworen auf einen Sonderweg Deutschlands als Land des Amateurfußballs. Viele sahen die Gefahr,  dass es nach Einführung einer Profiliga mehr um das Geld als um den Sport gehen könnte. Zudem waren die DFB-Mitglieder der Ansicht, dass es wichtigere Debatten als die um den Profifußball gebe und stattdessen lieber der Schul- und Jugendamateurfußball gestärkt werden solle.

Eine entscheidende Wende hin zu einer Profiliga ergab sich aus dem Abschneiden der deutschen Nationalelf bei der Weltmeisterschaft 1962 in Chile. Die Nationalelf schied bereits im Viertelfinale gegen Jugoslawien aus. In der Folge waren viele Funktionäre der Meinung, dass der deutsche Fußball ohne eine Profiliga international nicht mehr konkurrenzfähig sei.

Die Diskussion um die Bundesliga-Gründung hat daher durchaus Parallelen zu der aktuellen – seit Jahren anhaltenden Diskussion – über die Abschaffung der 50+1-Regel und den Umgang mit (ausländischen) Investoren im deutschen Profifußball. Auch diese Diskussion begann aufgrund des schlechten Abschneidens zahlreicher deutscher Klubs in internationalen Wettbewerben sowie dem Vorrunden-Aus bei der WM 2018. Wie auch immer die eigene Meinung zu diesem Thema ausfällt, in Sachen Fernsehgelder und Investoren ist – wie schon in Sachen Profiliga – wieder einmal der englische Fußball Vorreiter.

 

 

Einen sehenswerten Beitrag zu den zahlreichen Kontroversen rund um die Gründung der Bundesliga könnt ihr im folgenden Video sehen:

 

 

Die Bundesliga-Gründung – welche Vereine sollten dabei sein?

Nach dem Beschluss zur Bundesliga-Gründung, stellte sich die entscheidende Frage, welche Vereine als Gründungsmitglieder in der höchsten deutschen Spielklasse spielen sollten. Für die Auswahl verantwortlich war eine Auswahlkommission des DFB, bestehend aus ranghohen Funktionären. Auch hierbei gab es jedoch bei einer Vielzahl von Entscheidungen erhebliche Kritik. Die Kritik fing bereits damit an, dass der Auswahlprozess für die Vereine nur intern stattfand und nicht transparent nach außen kommuniziert wurde. Zwar gab es Richtlinien, wie beispielsweise ein Stadion mit mindestens 35.000 Plätzen sowie Flutlicht und stabile wirtschaftliche Verhältnisse, welche die Vereine zu erfüllen hatten, darüber hinaus erfolgte die Auswahl jedoch im Verborgenen.

Es stand schnell fest, dass insgesamt 16 Mannschaften der neuen Spielklasse angehören sollten. Spätestens nach Bekanntgabe der zugehörigen Mannschaften waren sich viele Fußballkenner aber einig, dass einerseits einige nichtberücksichtige Vereine unbedingt in der Bundesliga spielen sollten und andererseits einige der berücksichtigten Vereine im Oberhaus des deutschen Fußball nichts zu suchen hatten. Beispielsweise wurde der FC Bayern München mangels “sportlicher Vergangenheit” nicht berücksichtigt und stattdessen dem TSV 1860 München, vor allem aufgrund des Gewinns der Südmeisterschaft 1963, der Vorzug gegeben.

Insgesamt gab es viele Forderungen nach einer unmittelbaren Aufstockung der Liga auf 18 oder 20 Vereine. In der ersten Saison blieb es jedoch zunächst bei 16 Vereinen. Letztlich wählte der DFB folgende 16 Mannschaften als Bundesliga-Gründungsmitglieder aus: Eintracht Braunschweig, Werder Bremen, Hamburger SV, Borussia Dortmund, 1. FC Köln, Meidericher SV, Preußen Münster, Schalke 04, 1. FC Kaiserslautern, 1. FC Saarbrücken, Eintracht Frankfurt, Karlsruher SC, 1. FC Nürnberg, TSV 1860 München, VfB Stuttgart und Hertha BSC.

 

 

 

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Bundesliga-Gründungsmitglieder & kuriose Fakten

In der Saison 2019/2020 sind nur noch sechs Vereine von den ursprünglichen Gründungsmitgliedern in der Bundesliga vertreten. Der HSV hielt sich – bekannt als Dino der Bundesliga – mit 55 Spielzeiten mit Abstand am Längstern ohne Unterbrechung in der Bundesliga. Ihm folgen der 1. FC Köln mit 35 Spielzeiten sowie Eintracht Frankfurt und der 1. FC Kaiserslautern mit 33 Spielzeiten. Die meisten Spielzeiten in der Bundesliga insgesamt hat jedoch momentan Werder Bremen mit 56, gefolgt von den Bayern, welche erst im Jahr 1965 in die Bundesliga aufstiegen, mit 55 Spielzeiten.

Die ersten beiden Absteiger der Bundesligageschichte waren Preußen Münster und der 1. FC Saarbrücken. Preußen Münster schaffte es als einziges Gründungsmitglied seither auch nie wieder in die Bundesliga zurückzukehren. Der einzige Verein, dem es bislang gelang, als Aufsteiger direkt die Meisterschaft zu gewinnen, war der 1. FC Kaiserslautern in der Saison 1997/1998. Dagegen stieg der 1. FC Nürnberg in der Saison 1968/1969 als bislang einziger amtierender Meister aus der Bundesliga ab.

 

 

 

Eine Zusammenfassung der wichtigsten Zahlen und Fakten im Rahmen der Gründung der Bundesliga seht ihr in folgendem Kurzvideo:

 

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Titelbild: Wikimedia Commons, Markus Unger.

Sonstige Quellen: Hardy Grüne/Dietrich Schulze-Marmeling, Das Goldene Buch des Deutschen Fussballs.

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Wenn ihr euch nicht nur für die Bundesliga-Gründung, die Gründungsmitglieder oder allgemein die Fußball-Geschichte interessiert, sondern auch für ehemalige Spitzenspieler der deutschen Nationalmannschaft – wie etwa Torsten Frings oder Andreas Möller -, dann klickt euch dort gerne mal rein.


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