Giovanni Trapattonis legendäre Rede
Die Pressekonferenz samt der legendären Rede von Giovanni Trapattoni ist über 22 Jahre her. Ihren Kult-Charakter hat die Rede jedoch auch nach so vielen Jahren nicht eingebüßt. Vielmehr hat sie Giovanni Trapattoni in Deutschland zu nachhaltigem Ruhm verholfen, ohne dabei freilich seine zahlreichen Erfolge als Trainer zu schmälern. Wir präsentieren euch die Infos und Hintergründe der legendären Pressekonferenz des damaligen Bayern-Trainers.
Giovanni Trapattoni als Trainer des FC Bayern
Giovanni Trapattoni war insgesamt zweimal Trainer des FC Bayern München. Erstmals trainierte er die Profis des FC Bayern in der Saison 1994/1995. Es war damals seine erste Auslandsstation als Trainer. Bereits nach einem Jahr kehrte Trapattoni jedoch zurück in seine italienische Heimat. Zur Saison 1996/1997 dann ein neuer Anlauf bei den Bayern, den er mit insgesamt drei Titeln krönte. Bereits in seiner ersten Saison gewann Trapattoni mit den Münchnern die deutsche Meisterschaft. Eine Saison später gewann er dann zunächst den DFB-Ligapokal und am Ende der gleichen Saison den DFB-Pokal.
Anlass und Umstände der (Wut-)Rede
Am Samstag vor der legendären Wutrede des Bayern-Trainers verloren die Bayern ihr Bundesligaspiel gegen den FC Schalke 04 auswärts mit 0:1. Es war nach insgesamt fünf sieglosen Spielen bereits die dritte Niederlage in Folge und der erst zur damaligen Saison aufgestiegene 1. FC Kaiserslautern unter Trainer Otto Rehhagel zog im Meisterschaftsrennen davon. Hinzu kam, dass die Bayern in der Champions League Anfang März schon ausgeschieden waren. Wer die Ansprüche der Münchner damals wie heute kennt, weiß, welche Spannungen eine solche Situation an der Säbener Straße auslöst.
Wie aus der Rede deutlich hervorgeht, war Trapattoni mit der Leistung einiger seiner Spieler überhaupt nicht zufrieden. Gleichzeitig missfiel ihm aber auch die Berichterstattung der Presse über die Spielweise seiner Bayern. Der Italiener hatte sich daher nach zwei Nächten Schlaf einiges zurechtgelegt, was er vor der Presse unbedingt loswerden wollte. Laut dem damaligen Bayern-Pressesprecher waren es acht eng beschriebene Zettel, anstatt der ansonsten üblichen zwei bis drei Worte, die sich Trapattoni notiert hatte. Als er mit seiner Rede fertig war, fiel Trapattoni im Gang des Presseraums wohl noch etwas ein, was er aus seiner Sicht vergessen hatte. Nur mit viel Mühe gelang es wohl Pressesprecher Hörwick, den Italiener von weiteren Schimpf-Tiraden abzuhalten…
Die legendäre Trapattoni-Rede bei der damaligen Pressekonferenz an der Säbener Straße seht ihr in voller Länge in folgendem Video:
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Kuriose Folgen von Giovanni Trapattonis Rede
Der Kultcharakter von Giovanni Trapattonis Rede wird auch dadurch unterstrichen, dass die Rede zahlreiche kuriose Folgen nach sich zog. Einige Folgen reichten dabei weit über das Fußballgeschäft hinaus. So haben sich selbst Sprachwissenschaftler noch Jahre später eingehend mit der Rede beschäftigt, um die Emotionen Trapattonis und seine Sprachkreationen, gepaart mit italienischer Rhetorik, zu verstehen. Außerdem hat die Redewendung „Ich habe fertig“ erst durch Trapattoni Einzug in den deutschen Sprachgebrauch gefunden und war sogar Teil einer Werbekampagne der SPD im Bundestagswahlkampf 1998. Selbstverständlich nutzten auch zahlreiche Comedians und Musiker die sprachlichen Vorlagen von Trapattoni für Lieder und andere Darbietungen.
Im sportlichen Bereich hatte jedenfalls auch Thomas Strunz als „Struuuunz“ bei den Fans seit der Rede ein neues Markenzeichen. Geschadet hat es ihm langfristig jedenfalls nicht, wie der Ex-Profi in mehreren Interviews gestand. Auch sonst können alle Beteiligten mittlerweile herzhaft über die Situation von damals lachen, inklusive Giovanni Trapattoni selbst.
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Titelbild: G. Luca Moggi Pressefoto.
Bild im Text: Michael Kranewitter, Wikimedia Commons, CC-by-sa 4.0.
Sonstige Quellen: https://www.sport1.de/fussball/bundesliga/2018/01/giovanni-trapattoni-die-geschichte-hinter-der-wutrede.
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